F.R. – „Wer bist du?“ (Review)

F.R. - Wer bist du?

Gerade einmal zwanzig Jahre alt und mit „Wer bist du?“ nun schon den fünften Eintrag (das CD/DVD-Set „The Trueman Show“ mitgerechnet) in der Diskographie – F.R. hat ohne Frage schon weitaus mehr erreicht, als ein Großteil seiner älteren Kollegen im Spiel. Im zarten Alter von 14 mit „Das Mundwerk“ in das mediale Interesse gerückt, als Wunderkind des Rap tituliert und vier Jahre später mal eben auf seinem dritten Langspieler „Vorsicht, Stufe!“ festgestellt: „Rap braucht Abitur“. F.R. selbst hat dieses seit einem Jahr in der Tasche und nun gibt es also das erste Album von Fabian Römer, dem Vollzeit-Rapper.

Ob TRL-Besuch oder Splash-Auftritte, wie genau die Maschinerie funktioniert, braucht man F.R. nicht mehr zu erklären. Schon gar nicht, wie das mit dem Reimen noch einmal funktioniert. Entsprechend souverän und ausgereift hallt einem der erste Track „Prioritäten“ entgegen, der den ersten Beleg für die Fähigkeiten des Braunschweigers liefert und in der autobiographischen Singleauskopplung „Son Of A Preacher Man“ weitergeführt wird. Schon zu diesem Zeitpunkt nimmt man wohlwollend das Vorhandensein von sinnmachenden Texten, gepaart mit einem Schuss Augenzwinkern wahr.

Es folgen kleine Meisterwerke des hörerfreundlichen, im Ohr bleibenden Deutschrap, die hartgesottene Rap-Fanatiker ebenso befriedigen dürften, wie auch den jugendlicheren Konsumenten. Herausragend beispielsweise das melodiöse „Irgendwann“, welches vom Flügge werden und der Wildnis des Lebens handelt sowie das positiv stimmende und der Ironie des Schicksals entgegentretende „Wahl der Qual“. Beide Male gibt es technisch wie inhaltlich astrein vorgetragene Lines, gepaart mit unterhaltsamen Instrumentalen und wiedererkennbaren Hooks, in denen das Voranschreiten des F.R.s als Künstler nochmals deutlich zum Vorschein kommt.

Wem das nicht genügt, der findet auch im späteren Verlauf des Albums noch genügend hochklassiges Material, allem voran das textlich brillant umgesetzte „Mach dir nichts vor“ und das bipolare „Dafür lebe ich“, welches das Leben als solches durch zwei Parts, einen bestürzt melancholischen und einen motiviert heiteren, bestens akustisch porträtiert. Sich nach dem abschließendem „Lass mich nochmal“ ein Urteil zu bilden, fällt folgerichtig nicht allzu schwer.

Die herausragende Präsenz des Künstlers, die hängenbleibenden Refrains und die niemals enttäuschenden Instrumentale, alles verschmilzt auf „Wer bist du?“ zu einem großartigen Album, welches aus sechzehn eigenständigen und abwechslungsreichen Stücken besteht und sich somit mit einer fast schon erschreckenden Selbstverständlichkeit um den Titel „Deutschrap-Album des Jahres“ bewirbt. An diesem Album führt schlicht „Kein Weg vorbei“.

werbistdureview

F.R. – „Wer bist du?“ (Review)

3 Gedanken zu „F.R. – „Wer bist du?“ (Review)

  1. !!! KILLER ALBUM !!!

    „Bändige Beats“ und „Gib es her“ gehn richtig ab. ;)

    Der Junge hat echt sowas von Talent, den muss man einfach supporten.
    Als ich vor paar Jahren angefangen hab den zu hören, dachte ich zuerst, der würde nur langweilige Depri-Musik machen.
    Aber wenn man dann mal richtig auf die Rhymes, Textinhalte, Flows und Beats hört, denkt man schon mal „boah krass“.
    Hört euch das Album „Mundwerk“ an und überlegt euch, wie schlecht andere Rapper (z.B. Sido, Fler…) vor 6 Jahren im Vergleich zu ihm waren.

    Freu mich schon aufs nächste Album. =)

  2. 4,5 Sterne ist das nie im Leben,ist gut,aber 4,5 Sterne ist echt viel zu viel,also das Album hier deutlich besser als Asphalt Inferno 2?Und fast so gut wie John Bello Story III?Neeeee,höchstens 3,5 Sterne.

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