Random Axe – Random Axe (Review)

Sie werden groß angekündigt, die Hörerschaft freut sich bereits Monate im Voraus einen Ast, sehnt sich nach musikalischem Output und wird am Ende, nach jahrelangem Warten, schlussendlich bitter enttäuscht. Die Rede ist von sogenannten Supergroups, Zusammenschlüssen von (namhaften) Rappern zu einer Gruppe, die auf dem Papier so manche Traumvorstellungen ausfüllt und im Idealfall zusammenbringt, was irgendwie schon immer zusammengehören sollte. Random Axe, bestehend aus den beiden Detroitern Black Milk und Guilty Simpson sowie N.Y.-Haudegen Sean Price, ist eine solche Supergroup und veröffentlicht mit ihrem selbstbetitelten Album Mitte Juli ihr erstes Album, nachdem bereits Anfang 2009 die Rede von einer Zusammenarbeit auf Albumlänge die Rede war.

Nun gab es schon die ein oder andere zusammen gewürfelte Truppe, so dass man grob von zwei Kategorien sprechen kann. Die eine, das sind Gruppen, die ihre Stärke aus dem Kollektiv ziehen, jeder für sich genommen ist kein Messias vor dem Herrn, doch als Gruppe vereint, schwingt sich jeder zur bestmöglichsten Form auf. Die zweite Variante setzt sich aus unglaublich starken Individuen zusammen, die solo gefährlich gut sind und im Zusammenspiel mit ähnlich talentierten Kollegen noch eine Schippe drauf legen, zumindest aber ihre gewohnten Skills abrufen. So muss zunächst geklärt werden, wozu Random Axe zu zählen ist und ohne große Überlegung lässt sich sagen, dass Random Axe wohl eher zu Letzteren zu zählen ist, die Erwartungshaltung entsprechend klar: klasse Raps auf dopen Beats.

Diese hohen Ansprüche, die gestellt werden, erweisen sich im Laufe der Spielzeit als durchaus berechtigt und finden in zahlreichen Songs ihre Erfüllung. „Random Call“ mit einem großartig aufgelegten Black Milk am Produzentenpult, Sean Prices großer Moment auf „Everybody, Nobody, Somebody“, der, begleitet von einem erneut überaus gediegenem Brett von einem Beat, auch den Rest der Mannschaft zu Höchstleistungen anstachelt oder die Solo-Joints „The Karate Kid“ (Sean Price) und „Never Back Down“ (Guilty Simpson). Hier wird ordentlich was geboten, was die Vorschusslorbeeren wie die Krönung zu einem der meisterwarteten Underground-Alben des Jahrgangs 2011.

Tatsächlich gibt es nahezu nichts Negatives über dieses Album zu schreiben. Natürlich generiert ein solch prominentes Zusammentreffung irrwitzige Erwartungen. Doch wenn ein „Chewbacca“ aufgrund eines langfristig eher eintönigeren Beats eher zu den schlechteren Songs des Albums zählt, man dabei aber die wie immer überdurchschnittliche Performance von Roc Marciano als Feature berücksichtigt, wird man sich eingestehen müssen, dass „Monster Babies“ seiner Zeit als einziges musikalisches Beweissstück für die Existenz dieser Gruppe nicht zu viel versprochen hat.

„Random Axe“ ist ein großes Album von drei großartigen Künstlern. Jeder ist auf seine Art eigen und dennoch schaffen sie es, als Kollektiv für ein gemeinsames Ziel so zu funktionieren, wie man das längst nicht immer erwarten kann. Zwei wunderbar charakteristische Stimmen, ein Produzent/Rapper, der sein Handwerk versteht wie kaum ein Zweiter und eine Hand voll stimmiger Gäste (u. a. Fat Ray, Rock, Trick Trick), machen das Album zu einer herrlich stimmigen Angelegenheit am Ende des Jahres möglicherweise ja gar zu einem der qualitativ hochwertigsten Veröffentlichungen dieses Jahrgangs.

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