Software zum Abmischen
Software
Wenn die Hardware stimmt, sollten wir nun zu Software übergehen. Wir brauchen schließlich Programme, mit denen wir unsere Aufnahmen bearbeiten können. Im Prinzip brauchen wir nur ein zentrales Programm, die sogenannte Digital Audio Workstation, abgekürzt DAW und einige Plugins, die die bestehenden Funktionalitäten erweitern, oder neue hinzufügen.
DAW – Digital Audio Workstation
Was ist eine DAW und wofür brauche ich sie? Wenn du dir diese Frage stellst, dann hast du diesen Artikel wohl nicht gelesen und bist rein zufällig bei diesem Kapitel gelandet. Eine Digital Working Station ist der zentrale Ort des Geschehens, wenn es um die Nachbearbeitung und das Mastering geht.
In diesem Programm kannst du deine Aufnahmen nahezu beliebig bearbeiten, verbessern und mit Emotionen versehen, bis du am Ende den perfekten Klang erzeugt hast. Die größere Frage, die du dir jetzt vielleicht stellst, ist:
Sollte man sich eine kostenlose DAW holen, oder gleich eine kaufen? Hier kann man keine eindeutige Antwort geben, da wir nicht wissen können, welche Ziele du verfolgst.
Willst du das Abmischen nur zum Spaß lernen, oder einfach schauen, wie es geht? Bist du von reiner Neugier getrieben? Oder willst du am Ende wirklich etwas Anständiges produzieren und meinst es mit der Postproduction ernst?
Hier sind deine Möglichkeiten:
Audacity – Abmischen mit einer kostenloser DAW
Die Audio Profis sind sich in diesem Punkt einig: Wer eine kostenlose DAW benutzen will, hält bei höheren Ansprüchen keine zwei Wochen durch. Wenn man jedoch gar nicht professionell auftreten will, sondern lediglich etwas reinschnuppern möchte, dann eignet sich wohl die kostenlose Digital Audio Workstation Audacity am besten dafür.
Eine DAW ist grundsätzlich einer realen Tonstudioanlage nachempfunden und ist auch in ihrem Layout so aufgebaut. Wer also bereits ein wenig Studioerfahrung mitbringt, wird sich in jeder DAW recht zügig zurechtfinden.
Zuallererst ist es wichtig einen Überblick zu gewinnen und eine Weile in den Einstellungen herumzustöbern, dass man gleich von Anfang seine Optionen kennt. Dann wird man sich nicht darüber ärgern, dass man eine bestimmte Einstellung erst Wochen später entdeckt hat und sich die ganze Zeit das Leben schwerer gemacht hat, als man sollte.
FL Studio und Cubase – Abmischen mit Profi DAWs
Die Landschaft der kostenpflichtigen DAWs ist riesig. Dabei haben viele von ihnen die meisten Features und Funktion in derselben Ausführung, während jede DAW für einen ganz eigenen Zweck ausgelegt ist – Live-Auftritte, elektronische Musik, Beat Produktion, oder eben Abmischen von Hip-Hop Tracks.
Wir wollen euch an dieser Stelle nicht überfordern und werden lieber in Zukunft einen extra Artikel nur über DAWs und ihre Vor- und Nachteile schreiben. An dieser Stelle möchten wir nur eine kurze Empfehlung für zwei Digital Working Stations abgeben.
Fruity Loops / FL Studio – Der Hip-Hop Spezialist
Fast jeder Hip-Hop Fan, selbst wenn er niemals eine DAW gesehen hat, hat diesen Namen gehört. Fruity Loops gehört zu den meistverwendeten DAWs in der Hip-Hop Industrie und bietet alles was gute Raptracks brauchen.
In der Vergangenheit geriet Fruity Loops in einen Rechtsstreit mit Kellogg’s, weil das Unternehmen eine Verwechslungsgefahr mit Cornflakes sah. Daraufhin hat Fruity Loops den Namen in FL Studio geändert.
Vor allem die tabellenartigen Playlists und weitreichende Automatisierungsmöglichkeiten machen diese DAW auf dem Markt so beliebt.
Schau dir die Versionen hier an:
Steinberg Cubase – Der Mächtige Klassiker
Die erste Version von Cubase kam sage und schreibe 1989! Seitdem wird ständig an der Software gefeilt und Cubase hat sich von der MIDI-only Ausgabe zu einem der wichtigsten Audio-Softwareprodukte aller Zeiten entwickelt.
Cubase hat einen enormen Beitrag zur Entwicklung der Musikindustrie geleistet und ist der absolute Klassiker, wenn es um DAWs geht. Wer sich diese Software zulegt, kann nichts falsch machen.
Schau dir die Versionen von Cubase hier an:
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ELEMENTS Steinberg Cubase – (Amazon)
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ARTIST Steinberg Cubase – (Amazon)
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PRO Steinberg Cubase – (Amazon)
Plugins
Plugins sind das A und O in der Postproduktion. Diese funktionellen Erweiterungen sind die Werkzeuge, mit denen du deine Aufnahmen bereinigen und verstärken kannst, deiner Stimme mehr Power gibst und einen harmonischen Klang erreichst. Schauen wir uns doch die wichtigsten Plugins für die Abmischung an:
Equalizer
Der Equalizer gehört zu den absoluten Muss-Elementen beim Abmischen. Damit lassen sich bestimmte Frequenzen und ihre Nachbarfrequenzen verstärken, oder abschwächen. Warum will man das machen? Dadurch kann man die wichtigeren Frequenzbänder, wie zum Beispiel die der Vocals, in den Vordergrund stellen.
So lassen sich aber auch störende, oder zu dominante Frequenzen, wie die einer Gitarre, oder Keyboards abschwächen. Dadurch können die Vocals in den Vordergrund treten und sich durchgehen über die Beats durchsetzen.
Kompressor
Mit einem Kompressor lassen sich die Kontraste zwischen den lautesten und leisesten Tönen einer Tonspur verstärken, oder abschwächen. Bei den Vocals wären das zum Beispiel einzelne gesprochene Silben.
Durch die Verstärkung der Kontraste lässt sich eine Tonspur knackiger gestalten und durch die Abschwächung etwas ebnen. Mit einem Kompressor kann man so schnell die Action dahin bewegen, wo man sie haben will.
Hall
Wahrscheinlich kannst du dir bereits vorstellen, wie der Hall-Effekt klingt. Durch unsere gute Aufnahmeumgebung haben wir störende Geräusche abgefangen und eine klare Aufnahme hingekriegt. Doch im realen Leben werden die Geräusche durch ihre Umgebung eingefärbt.
Jeder Raum hat einen anderen Klang. Eine leere Lagerhalle wird einen anderen Hall erzeugen, als eine Abstellkammer, oder eine Konzerthalle. Der Hall-Effekt simuliert diese unterschiedlichen Umgebungen.
Wenn du alle eingesetzten Instrumente und die Vocals mit demselben Hall bearbeitest, dann „platzierst“ du sie audiotechnisch in denselben Raum und gibst dem Track einen einheitlichen Charakter.
Delay
Der Hall-Effekt hat eine große Macht in der Postproduktion und doch führt er einen Nachteil mit sich. Hall kann das Signal etwas verwaschen und es verliert an Klarheit. Um diesem Effekt entgegen zu wirken, kann man den Delay Effekt einsetzen.
Delay kann man am bestem mit einem Bergecho vergleichen. Das Signal wird in zeitlichen Abständen wiederholt und wird dabei immer schwächer. Durch eine kurze Echozeit und eine rapide Abschwächung überlagert das Delay das Original nicht, sondern verstärkt es und gibt ihm mehr Klarheit.
Multiband-Kompressor
Einige Sound Engineers schwören auf den Multiband-Kompressor als ihre Superwaffe, wenn es um Vocals geht. Es ist durchaus keine einfache Aufgabe, Vocals mit einem Equalizer zu bearbeiten, weil die Vocals so variabel sind.
Man kann nicht eine bestimmte Frequenz für den gesamten Verlauf verstärken, oder dämmen und einfach aufs Beste hoffen. Hier kommt der Multiband-Kompressor, der in solchen dynamischen Angelegenheiten gut zum Einsatz kommen kann. So lässt sich mit einem Multiband-Kompressor auch dem Bass eine zusätzliche Aggressivität verleihen.