Fashawn – „Boy Meets World“ (Review)

Boy Meets World

Manchmal gibt es Alben, da hat man schon im Vorfeld scheinbar unbegründet das Gefühl, es mit etwas ganz Großem zutun zu haben. Wie aus dem Nichts bilden sich Erwartungen und eine beängstigende Gewissheit, dass diese auch mühelos erfüllt werden. Unnötig zu erwähnen, dass die Ergebnisse nicht selten vollends befriedigen und Enttäuschung aufkommt, meldet sich der aus Fresno, Kalifornien kommende Fashawn mit seinem Debüt „Boy Meets World“ an. Und dieses entpuppt sich, wer hätte es gedacht, doch glatt als eines jener eingangs beschriebenen Alben. Das Cover offensichtlich in Richtung Big Apple angelehnt, stellt man sich auf musikalische Großtaten ein.

Ganz unbegründet sind in Fashawns Falle die Erwartungen nicht. Zum einen ging dem Album bereits eine ganzer Haufen Mixtapes voraus, die allesamt das Potenzial des 88er-Jahrgangs publik machten. Zum anderen übernahm mit Exile ein Produzent das Ruder, der es wahrlich versteht einen in sich stimmigen Kosmos zu schaffen, in dem auch bis dato wenig namhafte Rapper aufblühen wie der Flieder im Frühling. Oder hat man etwa bereits vergessen, dass das gemeinsam mit Blu zustande gekommene „Below The Heavens“ schon jetzt einen Moderner Klassiker-Status innehat? Sicher nicht.

Warum also nicht noch mal einen Wurf dieser Größenordnung landen? Der erste Eindruck von „Boy Meets World“ jedenfalls schlägt in ähnliche Gefilde und besticht durch sympathisch bodenständige Reime von einem erstaunlich reifen jungen Mann, der viel zu sagen hat. Dazu Exiles Produktionen, die geschmackssicher wie eh und je die perfekte Unterlage bieten für Fashawns einprägsame Stimme. Gekrönt wird das alles auf „Hey Young World“ mit dem großartigen Aloe Blacc, der den Track hörbar bereichert.

Klasse auch die Produktionsarbeit bei dem auch textlich gediegenem „Life As A Shorty“, bei dem Fashawn die Hilfe von J. Mitchell in Anspruch nimmt und schustert eines der Highlights der bis hierhin erschreckend guten Platte. Ließ sich das alles bislang nur schwer lokalisieren, strahlt „Our Way“ mit Evidence schönen Westcoast-Flavour aus, wie auch auf „Sunny Ca.“, bei dem ein ausgezeichnetes Händchen für Features geglückt ist. Ließt sich Mistah Fab zunächst noch etwas befremdlich, entpuppt sich dessen Stimmorgan als gelungene, weitere Facette.

Nun könnte man noch weitere Tracks hervorheben, etwa „Why“ oder „Father“, auf denen Fashawn sich erneut gedanklich äußerst reif präsentiert mit einer Routine am Mic, die für ein Debütalbum bereits beachtlich ist. Addiert man noch das mit lateinamerikanischem Touch angehauchte „Lupita“ und der als Outro fungierende, wundervolle Titeltrack, hat man die Welt wie auch den Jungen ein kleines bisschen näher kennengelernt.

Es ist immer schwierig ein Album unmittelbar nach erscheinen in den Himmel zu loben, da nicht abzusehen ist, wie der Zahn der Zeit an ihm nagen wird. Was jedoch Gewissheit ist, dass „Boy Meets World“ mit seinem zeitlosem Sound und den liebevollen Texten ganz große Qualitäten hat. Ein ganz heißer Aspirant auf einen weiteren Platz in der Liste neuzeitlicher Klassiker und eines der Höhepunkte des kürzlich beendeten Jahrgangs.

Bewertungdatei boy meets world

Fashawn – „Boy Meets World“ (Review)

2 Gedanken zu „Fashawn – „Boy Meets World“ (Review)

  1. das album ist richtig gut, ich bin begeistert. und die review entspricht voll und ganz meiner meinung! und gut geschrieben ist sie auch! props!!

Schreibe einen Kommentar

Nach oben scrollen