JR & PH7 – „The Update“ (Review)

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Mit manchen Alben ist es etwas Besonderes. Man liest von ihnen Wochen, ja Monate, im Voraus und mit jedem Tag, der dem Release näher kommt, nimmt die Erwartungshaltung, aber auch die Freude kontinuierlich zu. Und dann ist es eines Tages soweit, die lang ersehnte Platte liegt endlich vor einem und wartet darauf, gehört zu werden. „The Update“ aus der Feder der beiden Kölner Produzenten JR & PH7 ist solch ein Album. Nachdem bereits „The Standard“ die Messlatte sehr hoch gelegt hatte und für nicht wenige eines der Highlights des Jahres 2009 war, kommt nun die Aktualisierung, „The Update“. Und wieder hat man einfach mal ein ganzes Rudel an sachkundigen, eloquenten Rappern in die Booth gelockt und siebzehn Abspielstationen kreiert.

Ohne große Umwege geht es auch gleich voll zur Sache. Erst ein wunderschöner OMG-Beat für „Bow Down“ mit Evidence und L.E.G.A.C.Y. und nur wenig später ein von Orgeln begleiteter Torae, der sich in bestechender Form zeigt („Do It For You“). Die vielversprechend klingende Kombo aus Termanology und Edo. G fällt dann zwar etwas nüchterner aus als wie erwartet, dafür liefert Bambu gemeinsam mit Rasco und Trek Life ein echtes Geschoss ab. „Freedom“ ist ein klasse arrangiertes Brett mit jeder Menge Soul in der Hook. In seiner Gesamtheit einfach ganz große Kunst.

Der zu Unrecht unterbewertete Shawn Jackson gibt sich ganz der Liebe hin, um im Ergebnis statt einem schnulzigen Balladen-Traum einen geradlinigen Rap-Track heraus zu hauen. Während Geologie-Muffel dank „Touch The Sky“ endlich lernen, dass Texas und Köln, zumindest gefühlt, direkte Nachbarn sind. Wie die Jungs vom Strange Fruit Project mit dem Instrumental harmonieren, hat durchaus etwas Großartiges an sich. „I’m Okay“ mit Kaydee und Rachel Scharnberg erinnert entfernt an Nicolay, was angesichts dessen Rufes aber durchaus als Kompliment zu verstehen ist. Und das abschließende „Change“ von Atheltic Mic League-Member Buff1 und Larissa Sirah ist ein aus Rap-Parts und gesungener Hook gebildetes Stück Zauber.

Dass bei all dieser lobenden Worte immer noch so klangvolle Namen wie Sean Price, Access Immortal, Theory Hazit, Frank-N-Dank oder Elzhi auf der Strecke bleiben, hat demnach nicht etwa mit mangelnder Qualität ihrer Beiträge zu tun, sondern würde in ausgeschriebener Form schlicht und ergreifend den gesetzten Rahmen der Rezension sprengen. Im selben Moment spricht dies jedoch Bände über „The Update“ und verrät noch mit am Deutlichsten, wie es um die musikalische Qualität des Albums steht. In jeder Hinsicht eine wunderbare Sache.

Was die Snowgoons auf groß arrangierten Epos-Beats fabrizieren, dass machen JR und PH7 auf geerdeten, entspannten Instrumentalen, durch die jede Menge Liebe für die Materie fließt. Ein Sample hier, einige Cuts dort, keine Frage, Soulspazm Records scheint ein Ort zu sein, an dem Rap mehr als lebendig ist. Als Zuhörer hat man somit kaum eine andere Wahl, als gespannt hin zu hören und mit jedem Track aufs Neue begeistert zu werden. Wer noch nicht weiß, was er seinen Freunden ,oder natürlich sich selbst, unter den Baum legen soll, der sollte dieses kleine Meisterwerk seiner Machart unbedingt in den Warenkorb verfrachten. Denn dort gehört „The Update“ mit Sicherheit hin. Groß.

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JR & PH7 – „The Update“ (Review)

Ein Gedanke zu „JR & PH7 – „The Update“ (Review)

  1. Klingt wieder mal ganz interessant, hab leider noch nie was von gehört, aber werd mal reinhören.

    Dankeschön ;)

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