Tech N9ne – All 6’s and 7’s (Review)

Es gibt nur wenige Ausnahmeerscheinungen im Rapspiel, welches schon so ziemlich alles gesehen hat. Und vielleicht wäre es übertrieben, zu behaupten, dass Tech N9ne eine nie dagewesene Persönlichkeit ist. Doch Fakt ist, dass es nur wenig vergleichbare Charaktere gibt; technisch der Perfektion nahe, psychisch ein gefährlich guter Mix aus Genie und Wahnsinn, mit einem V8-Motor unter der Zunge ausgestattet, der es ihm erlaubt, in Höchstgeschwindigkeit mit Lines um sich zu werfen und vor allem mit einer klaren Vision, wie seine Musik klingen soll. Somit überrascht es auch nicht weiter, dass es kaum einen Rapper gibt, dem man in den letzten Jahren einen ähnlich starken Fortschritt attestieren konnte, als ihm. Zuletzt mit dem beeindruckend finsteren „K.O.D.“ am bisherigen Höhepunkt seiner Karriere angelangt, folgte mit „All 6’s and 7’s“ der nächste Streich des Königs der Dunkelheit.

Ebenso komplex wie die Person Tech N9ne selbst, war stets auch seine Musik. Vom klassischen Banger über selbst gesungene Hooks, die fast schon poppig wirken, bis hin zu aggressiv gespitteten Kampfansagen, die auch mal ins rockige Gefilde gehen, er beherrscht jede Disziplin erschreckend gut. Mit „Technicians“ wird beispielsweise auf eine an Spartaner erinnernde Hook aufgebaut, ergänzt durch die nahezu endlose Dichte von Techs Reimen, während „He’s A Mental Giant“ neben dem erneut fabelhaft auftrumpfenden Hausherren vor allem der unglaubliche Beat begeistert, bei dem nicht zuletzt der gekonnte Sample-Einbau seinen Anteil daran hat. Und mit „Worldwide Choppers“ wird auch wieder an die ‚Midwest Choppers‘-Chronik angeknüpft, dieses Mal unter anderem mit dem Türken Ceza, Yelawolf, Twista und Busta Rhymes. Sehr gut.

Dass sich Tech N9ne auch nach etlichen Veröffentlichungen immer noch traut, neue Wege einzugehen, beweist er auch dieses Mal, indem er mit „Fuck Food“ einfach mal Lil Wayne und T-Pain zum Brunch einlädt. Die dabei anfängliche Skepsis ob der funktionierenden Chemie gehört schnell der Vergangenheit an. Nicht weniger interessant sind die Features mit E-40 und Snoop Dogg auf „Pronographic“ bzw. Jay Rock auf „You Owe Like Pookie“, sowie das vom Rock inspirierte „So Lonely“, das jedoch, entgegen vieler fehlgeschlagener Versuche von Kollegen, Rock mit Rap zu verbinden, sehr gut funktioniert. Insgesamt muss man jedoch festhalten, dass das Album weit weniger finster daher kommt, als das bedrückende „K.O.D.“. Gleich geblieben ist jedoch das wunderschöne Digipak.

Tech N9ne hält auch 2011 weiter an seiner Marschrichtung fest und feilt fleißig weiter an seinem Sound, der sein Wesen wiedergibt und damit persönlicher ist, als vieles, was von Kollegen veröffentlicht wird. Vielseitig, technisch brillant und zwischen schrill und bodenständig agierend, ist „All 6’s and 7’s“ ein wirklich beeindruckendes Werk, dass das mit vorherigen Release gesetzte Qualitätsniveau weiter gehalten wird. Wer ihn bereits kennt, wird ihn auch hierfür lieben, wer ihn bis dato versäumt hat, sollte dies schleunigst nachholen und sich dem wahnwitzigen Geiste des Aaron Yates öffnen. Man wird es im Regelfall nicht bereuen.

Tech N9ne – All 6’s and 7’s (Review)

6 Gedanken zu „Tech N9ne – All 6’s and 7’s (Review)

  1. @admin
    macht ihr gar keine reviews für z.B. hell the sequel, doggumentary und watch the throne?
    ich finde ihr solltet mal mehr von den reviews machen, die von euch sind nemlich ziemlich gut

  2. junge junge alle seine alben sind mächtig kein mainstream idiot er ist einfach nur real der finanziert alles selber nichtmal ein label das ist tech n9ne scheiss auf eure verkaufzahlen

  3. Haha ich liebe dieses Album.
    Das Album ist eins der besten Rap Album im Jahre 2011!!!!
    Da brauchen wir nicht reden ich finde es sogar ein Tick besser als The RED Album (und das finde ich schon derbe). ;)
    Tech ist einfach nicht Mainstream, er macht sein ding egal was ist.

  4. Ihr müsst echt mal viel mehr Reviews bringen, hate ich schon einmal vor ein paar Monaten angemerkt. Auch wenn es vielleicht viel arbeit ist, es ist immer interessant, wenn man eine andere Meinung zu einem Album hört und vielleicht etwas über ein für einen unbekanntes Album liest.

    Hab mir hier schon 2-3x Reviews von euch durchgelesen und mir danach das Album geholt, weil ihr mich drauf aufmerksam gemacht habt ;)

    Zum Album: Hab bei youtube reingehört und es mir dann gekauft. Jetzt hab ich zwar mit „Watch The Throne“, „The RED Album“ und „All 6’s and 7’s“ viel Neues zu hören und Weezy kommt ja auch noch dazu, aber solche „Probleme“ hat man doch gerne^^

  5. Achja @HipHopHolic die beiden haben recht.
    Eure Reviews sind richtig geil.
    Ihr solltet mehr von dennen machen.
    Mich würde es interessieren was ihr von Watch the Throne haltet ;)

  6. @ alle
    naja, die reviews zu den bekannten alben sind doch langweilig, die macht fast jeder, denke hiphopholic will das die leser der seite ein bisschen mehr underground hört, muss jedoch sagen kenne bisher jedes album die ihr bewertet habt. auch ohne euch.

Schreibe einen Kommentar

Nach oben scrollen