Wu-Tang Clan – Legendary Weapons (Review)

Es war Mitte März, als Raekwon seinen Solowurf unter die Leute brachte und damit, wie nach jedem annähernd gelungenem Album aus Clan-Kreisen, das Verlangen, die Lust und Begierde nach einem neuen Clan-Album schürte. Kein halbes Jahr später war es dann doch tatsächlich so weit und mit „Legendary Weapons“ ein neues, vollwertiges Wu-Tang-Album im Kasten, welches von Aufmachung, Sound und überhaupt wieder zurück zu den Wurzeln geht. Soll heißen; zeitlose Banger, angereichert mit Samples aus dem Kung Fu-Filmgenre und unbeschwert auftretende Mitglieder, die den Spaß am Rappen 2011 noch immer nicht verloren haben. Somit stehen alle Zeichen auf einen Volltreffer, den es im Folgenden nun zu bestätigen gilt.

Tatsächlich knallt das gute Stück mit „Start The Show“ und Rae und RZA im Duett gleich direkt mit voller Wucht in den Gehörgang. Ein an sich nüchterner, aber umso kompromissloserer Banger erster Güte, der regelrecht heiß macht, auf alles, was da im Folgenden noch so kommt und mit Wu-Tang-Rufen die Nackenhaare stehen lässt. Dem nicht genug, setzt Sean Price gleich nach und setzt dem Genick nach keinen 5 Minuten schon schwerster Belastung aus, indem er mit Ghostface und Trife Diesel einen nicht minder harten Track raushaut, ergänzt um schmackhaftes Sampling und Klängen von Schwerthieben. Jawohl, das ist die Form, in der man den Clan sehen und hören möchte. Besonders Trife Diesel gefällt hier und ergänzt das ohnehin schon abwechslungsreiche Stimmlagen-Buffet um eine weitere Komponente.

Ein echtes Highlight ist auch das von Soul begleitete „Never Feel This Pain“. Inspectah Deck und U-God spielen sich zu verbalen Helden auf und werden zum gegebenen Zeitpunkt von Tre Williams‘ Gesang unterstützt. Doch nicht immer benötigt es ein Großaufgebot von drei oder mehr Künstlern, um einen Track zu besorgen. Zwar trifft dies auf eine Vielzahl der Tracks zu, doch gerade Killa Sha gelingt mit „Drunk Tongue“ ein echtes Ausrufezeichen. Zwei Minuten im Rampenlicht, die ganze Aufmerksamkeit des Hörers ist bei ihm und Sha spittet volltrunken und wie von Sinnen die Reime ins Mic. Rap-Herz, was willst du mehr?

Dass sich alles bis dahin erlebte nochmals toppen lässt, zeigt sich spätestens nach mehreren Durchläufen, wenn man immer wieder beim selben Track geradezu frenetisch zu nicken beginnt: „225 Round“. Ein fantastischer Beat, vier gut geschulte Reimer in der Booth und fertig sind fast 5 hollywoodreife Minuten. Der einzig wirkliche Negativpunkt von „Legendary Weapons“ ist wieder einmal die recht überschaubare Spielzeit. 14 Anspielpunkte, darunter ein Outro und drei Interludes, das ist in der Summe recht knapp gehalten, wenngleich man im selben Moment sagen muss; lieber ein von vorne bis hinten stimmiges, kurzes Werk, als ein durch Lückenfüller in die Länge gezogenes Album.

„Legendary Weapons“ ist das Album, welches sich manch einer schon zu Zeiten von „8 Diagrams“ gewünscht haben. Die Beats sind knackig und atmen den Geist vergangener Tage, die Wu-Tang-Mitglieder liefern allesamt sehr gute Leistungen ab und mit Roc Marciano, Sean Price, AZ, M.O.P. und Termanology wurden interessante Gäste hinzugezogen, die mit ihren Beiträgen das Gesamtbild bereichern und nicht unangenehm auffallen. Genau so, wie Featurebeiträge eben funktionieren sollten. Da bleibt nur zu hoffen, dass bis zum nächsten Streich nicht wieder so viele Jahre ins Land gehen. Enter the Wu-Tang, again.

Wu-Tang Clan – Legendary Weapons (Review)

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